Barfen für Anfänger
5. März 2024

Barfen für Anfänger - Schritt für Schritt Anleitung 2024

Unsere Schritt für Schritt Anleitung ist eine Hilfe beim Barfen für Anfänger, die einen einfachen Einstieg in das Barf-Thema ermöglicht. Nur wenn man die Thematik ausreichend recherchiert, sich mit den Bedürfnissen seines Hundes oder seiner Katze auseinandersetzt und die Lagerungs- und Hygieneregeln kennt, kann man sein Haustier gesund barfen.

Die Bedürfnisse in unterschiedlichen Altersgruppen bei Hunden und Katzen sind dabei besonders zu beachten, da Welpen, Kätzchen oder Junghunde andere Ansprüche an die Ernährung haben als erwachsene Haustiere oder Senioren. Junge Tiere benötigen beispielsweise für das gesunde Wachstum mehr Energie, alte Haustiere hingegen sollten weniger Fett erhalten, um Übergewicht zu vermeiden.

In unserer Barf Anleitung für Anfänger zeigen wir dir, wie Barfen geht und was du dabei beachten solltest. Im ersten Schritt wird festgestellt, ob sich das Barfen für das eigene Haustier eignet.

1. Stelle fest, ob sich das Barfen für dein Tier eignet

Bevor man mit dem Barfen anfängt, sollte man sich eingehend über das Thema informieren und analysieren, ob das Barfen für das eigene Tier geeignet ist. Bei bestimmten Erkrankungen des Tieres an den Nieren, an der Leber oder am Darm ist das Barfen nicht geeignet, da die Barf-Ernährung sehr fleischlastig und daher sehr bindegewebs- und proteinreich ist.

Das könnte bei Nieren-, Herz- oder Lebererkrankungen zu einer hohen Belastung führen. Das zeigte ebenfalls die Studie „One veterinarian’s experience with owners who are feeding raw meat to their pets” von L. Stogdale, die 2019 in der wissenschaftlichen Zeitschrift „Canadian Veterinary Journal” veröffentlicht wurde.

Weist dein Haustier jedoch keine Leber-, Nieren- oder Darmerkrankung auf, ist das Barfen mit größter Wahrscheinlichkeit für deinen Vierbeiner geeignet. Auch magenempfindliche, sensible, allergische oder zu Unverträglichkeiten neigende Haustiere können von den gesundheitlichen Vorteilen der Barf-Ernährung profitieren. Hierbei sollte das Barfen jedoch unbedingt mit dem Tierarzt abgeklärt werden, der über wichtige Ernährungsweisen informieren kann.

Mit Barf kann jede Mahlzeit individuell zusammengestellt und somit nur das gefüttert werden, was das Haustier tatsächlich verdauen kann. Die Rationen können somit ideal auf die Bedürfnisse des eigenen Haustieres abgestimmt werden. Bei allen Vierbeinern sollte eine detaillierte Recherche über das eigene Tier und dessen Bedürfnisse der erste Schritt einer Barf-Fütterung sein. Somit kann man eine ausgewogene Ernährung gewährleisten und wichtige Hygieneregeln einhalten, um Haustier und Tierhalter im Prozess nicht zu gefährden.

2. Überprüfe, ob das Barfen für dich als Tierhalter geeignet ist

Barfen kann zwar viele positive Eigenschaften mit sich bringen, nimmt jedoch viel Zeit in Anspruch. Rationsberechnungen, regelmäßiges Wiegen und Messen der Blutwerte, individuelle Barf-Zusammenstellungen und das Ergreifen geeigneter Hygienemaßnahmen sind zeitintensiv, aber für eine gesunde Ernährung zwingend notwendig. Kannst du diese Zeit im Alltag nicht aufbringen, ist das Barfen für dich als Tierhalter möglicherweise nicht geeignet.

Für die Fütterung mit Barf wird darüber hinaus reichlich Platz in der Tiefkühltruhe benötigt, damit man den hygienischen Umgang mit rohen Fleisch- und Fischsorten sicherstellen kann. Hast du keine Tiefkühltruhe und ist bei dir im Tiefkühlfach nicht genügend Platz, solltest du darüber nachdenken, dir eine kleine Tiefkühltruhe für das Barf Fleisch zu kaufen. Somit kannst du ebenfalls dafür sorgen, dass das Barf Fleisch nicht mit menschlichen Lebensmitteln in Kontakt kommt.

Leben Hunde oder Katzen mit Schwangeren, kleinen Kindern oder immunschwachen Personen zusammen, sollte von einer Fütterung mit rohem Fleisch abgesehen werden, damit diese Personen nicht mit möglichen Krankheitserregern im Fleisch oder über die Kotausscheidung angesteckt werden.

3. Wähle Barf aus, das für Anfänger geeignet ist

Wenn du Neueinsteiger beim Barfen bist, eignet sich am besten der Kauf von Fertigbarf. Fertigbarf sind bereits zusammengestellte Barf-Mahlzeiten, die lediglich abgewogen und dem Hund oder der Katze serviert werden müssen. Diese Fertigbarf Produkte sind für gesunde Haustiere ausgelegt und können, wenn nötig, mit Supplementen ergänzt werden.

Der Kauf von Fertigbarf spart dir einerseits Zeit und andererseits die Zusammenstellung und das Abwiegen der einzelnen Komponenten. Du musst zwar dennoch ermitteln, wie hoch der Kalorien- und Nährstoffbedarf deines Tieres ist, um die korrekte Menge Fertigbarf zu füttern, jedoch musst du die Zutaten nicht mehr einzeln kaufen, wiegen und anrichten.

Möchtest du jedoch die volle Kontrolle über die Gestaltung der Barf-Mahlzeiten haben, dann kannst du geeignete Barf-Rezepte im Internet finden und diese an die Bedürfnisse deines Vierbeiners anpassen. Diese Rezepte kannst du dann sammeln und später in einem Barf Plan festhalten. Gehe dabei sicher, dass du als Anfänger die nötige Grundausstattung zum Barfen hast.

4. Besorge die Ausstattung, die für das Barfen notwendig ist

Bevor du mit dem Barfen anfängst, solltest du dir die erforderliche Ausstattung besorgen, damit du auf die Zubereitung der Barf-Mahlzeiten vorbereitet bist. Die wichtigsten Utensilien, die du für die Fütterung benötigst, sind eine Küchenwaage, ein Mixer oder Pürierstab, lebensmittelechte Gefäße, ein großer Napf und ein scharfes Messer. Zusätzlich benötigst du ausreichend Platz für die Lagerung im Tiefkühler und für das Auftauen im Kühlschrank.

Damit du die einzelnen Zutaten, wie Fleisch, Knochen, Innereien und Zusätze, oder das Fertigbarf auf die benötigte Menge abwiegen kannst, benötigst du eine Küchenwaage. Sowohl für das Abwiegen als auch für das Auftauen sollte das rohe Fleisch oder der rohe Fisch in ein lebensmittelechtes Gefäß gelegt werden. Dieses Gefäß sollte ausschließlich für die Lagerung von rohem Fleisch verwendet werden.

Fügt man dem Barf Futter Obst oder Gemüse hinzu, muss man dies für Hunde und Katzen mit einem Pürierstab oder in einem Mixer pürieren, da sekundäre Pflanzenstoffe so besser von den Vierbeinern aufgenommen werden. Beim Pürieren werden die Zellwände der Pflanzen aufgespaltet, was zu einer besseren Verdaulichkeit der pflanzlichen Komponenten führt.

Ein großer Napf wird ebenfalls für die Barf-Fütterung von Hunden und Katzen benötigt, damit alle Komponenten im Napf untergebracht werden können. Barf Fleisch und die anderen Zutaten beanspruchen mehr Platz als industrielles Trocken- oder Nassfutter.

Ein scharfes Messer ist wichtig, um eventuelle große Fleisch-, Innereien- oder Knochenstücke bei der Zubereitung schneiden zu können. Besonders bei alten oder kleinen Vierbeinern sollte darauf geachtet werden, dass einzelne Stücke nicht zu groß sind, um das mühelose Kauen zu gewährleisten.

5. Erstelle einen Barf Plan inklusive Dosierung

Hast du den Kalorien- und Nährstoffbedarf deines Vierbeiners ermittelt, dich für eine Art von Barfen entschieden - Fertigbarf oder individuelle Zusammenstellung - und hast du deine Ausstattung besorgt, ist es nun an der Zeit, einen Barf Plan mit geeigneten Dosierungen für die Barf-Fütterung deines Tieres zu erstellen.

In diesem Ernährungsplan hältst du wöchentlich alle Barf-Mahlzeiten einzeln fest und notierst dir die genaue Zusammensetzung dieser. Somit hast du einen optimalen Überblick über die tägliche Kalorienzufuhr deines Tieres und sparst dir Zeit bei der Fütterung.

Bei der Fütterung von Hunden ist es wichtig, dass eine Mahlzeit zu 70 - 80 % aus Barf Fleisch besteht, wobei 50 % Muskelfleisch, 20 % Pansen, 15 % Innereien und 15 % Knochen sind. Die anderen 20 - 30 % sollten aus Gemüse und Obst bestehen. Katzen sollten 80 - 90 % Muskelfleisch, 10 - 14 % Innereien und 5 % Gemüse in einer Barf-Mahlzeit erhalten.

Die empfohlene tägliche Futtermenge für Welpen liegt bei ungefähr 6 - 8 % des Körpergewichts, für Junghunge bei 5 - 7 % und für Kätzchen bei 5 - 6 % ihres Gewichts. Erwachsene Hunde benötigen täglich nur 2 - 3 % und Katzen 3 - 3,5 % ihres Körpergewichts an Futter. Senioren sollten für eine korrekte Barf-Fütterung täglich 2 % ihres Körpergewichts an Barf Futter erhalten.

6. Füttere Barf korrekt

Eine korrekte Barf-Fütterung ist das A und O beim Barfen, um eine ausreichende Versorgung an Spurenelementen, Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen beim Hund oder bei der Katze sicherzustellen. Hast du die vorherigen Schritte jedoch präzise ausgeführt, sollte dieser Schritt keine Probleme mehr darstellen.

Mit einem detailliert ausgearbeiteten Barf Plan kannst du dir eine Einkaufsliste schreiben und die benötigten Zutaten in einem Barf Shop bestellen. Sind diese bei dir eingetroffen, solltest du sie in der Gefriertruhe abseits der menschlichen Lebensmittel lagern. Möchtest du nun eine Barf Mahlzeit vorbereiten, solltest du bedenken, dass der Auftauprozess bis zu 16 Stunden dauern kann. Aus diesem Grund sollten die benötigten Barf-Elemente einen Tag früher aus dem Tiefkühler genommen werden.

Nimmst du die Zutaten aus der Tiefkühltruhe, entfernst du die Verpackung und legst die Komponenten in lebensmittelechte Schalen. Im Kühlschrank können sie nun luftdurchlässig abgedeckt 8 - 16 Stunden auftauen. Das langsame Auftauen im Kühlschrank ist wichtig, um die Bildung von Bakterien bei Zimmertemperatur zu vermeiden.

Ist der Auftauprozess abgeschlossen, kannst du die Zutaten gemäß dem von dir erstellten Barf Plan mit der Küchenwaage abwiegen und in einen großen Napf geben. Nach der Zubereitung bzw. Fütterung sollten alle genutzten Schalen, Küchenutensilien und Oberflächen sowie die eigenen Hände und der Napf des Haustieres gründlich gereinigt werden.

Hast du nicht die gesamte Menge der aufgetauten Zutaten für die Zubereitung benötigt, kannst du den Rest wieder einfrieren oder 2 - 3 Tage für die nächsten Mahlzeiten im Kühlschrank lagern.

7. Lagere Barf richtig

 

Damit die höchsten Hygienemaßnahmen eingehalten werden, sollte einer korrekten Lagerung des rohen Fleisches und des Fisches nachgegangen werden. Hierfür sollte das Barf ausschließlich tiefgefroren und in dafür vorgesehenen Verpackungen bei - 18° C gelagert werden. Solltest du das Fleisch in einer Tierhandlung kaufen, ist es wichtig, eine Kühlbox mitzunehmen, um das Fleisch darin für den Transport nach Hause zu lagern.

Zu Hause sollte es dann umgehend eingefroren werden. Damit ein ständiges Auftauen und wieder Einfrieren des Fleisches vermieden wird, kannst du die Waren vor dem ersten Einfrieren in geeignete Portionen aufteilen. Somit nimmst du täglich nur die Menge aus dem Tiefkühlschrank, die tatsächlich für die Fütterung des Vierbeiners benötigt wird.

8. Bestelle rechtzeitig BARF nach

 

Falls dir auffällt, dass die Zutaten für die Barf-Mahlzeiten allmählich knapp werden, solltest du die notwendigen Barf-Komponenten rechtzeitig nachbestellen. Damit du einen Überblick über die Lebensmittel behältst, empfehlen wir dir, einen wöchentlichen oder monatlichen Barf Plan zu erstellen. Somit weißt du wöchentlich, ob du noch ausreichend Barf-Zutaten zu Hause hast oder einige nachbestellen musst.

Benutzt du deinen Barf Plan für mehrere Wochen, kannst du eine angemessene Menge an Barf für diese Wochen bestellen und musst erst nach dieser Zeit die Komponenten nachbestellen. Dies sollte jedoch rechtzeitig geschehen, damit du immer ausreichend Futter zu Hause hast.

Es mag sein, dass Barfen für Anfänger zunächst überwältigend und kompliziert zu sein scheint, jedoch ist dies nicht der Fall. Informierst du dich eingehend über das Barfen und über die Bedürfnisse deines Tieres, hältst du Hygieneregeln ein und stellst eine optimale Lagerung sicher, ist das Barfen einfach.

FAQ

Die folgenden Fragen werden häufig über das Thema Barfen von Anfängern gestellt.

Was ist das Barfen?

Das Barfen ist eine Ernährungsform von fleischfressenden Haustieren wie Hunden und Katzen, bei der Muskelfleisch, Innereien, Pansen, Herzen und Knochen von unterschiedlichen Beutetieren gefüttert werden. Damit das Tier ausreichend Fett und Vitamine erhält, werden dem Fleisch Obst, Gemüse und eventuelle Zusätze hinzugefügt. Barf steht für „Biologisch Artgerechte Rohfütterung”.

Warum ist das Barfen sinnvoll?

Das Barfen ist sinnvoll, da Tierbesitzer bei dieser Ernährungsweise ihres Haustieres eine genaue Übersicht über das konsumierte Tierfutter haben. Beim Barfen kann der Halter die Tiernahrung auf die individuellen Bedürfnisse des Tieres abstimmen, ohne künstliche Zusatzstoffe, Zucker, Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker oder andere Chemie zu füttern.

Wie barft man richtig?

Hunde barft man richtig, indem man 70 - 80 % tierische Anteile und 20 - 30 % pflanzliche Anteile füttert. Katzen barft man richtig, wenn man 80 - 95 % tierische Anteile und 5 % pflanzliche Anteile füttert. Bei beiden Tieren sollte der Fettanteil der Nahrung bei 10% liegen.

Was kostet das Barfen?

Barfen kostet pro Tag ca. 50 Cent bis etwa 3 Euro, demnach ungefähr 15 bis 90 Euro pro Monat. Der exakte Preis richtet sich nach der gewählten Fleischsorte, der Größe und dem Gewicht des Tieres sowie nach der Anzahl der Mahlzeiten. Hypoallergene Fleischsorten sind häufig teurer als andere Fleischsorten.